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Von Schwarzwald bis Südtirol – ein Pass kommt selten allein!

Reisebericht: Eine kurze Auszeit in Südtirol: Mit dem Camper nach Prad am Stilfserjoch

Route: Schwarzwald – Davos – Val Müstair – Umbrailpass – Stilfserjoch – Prad

Reisedatum: Ende Mai 2025

Ende Mai wünschten wir uns eine kurze Auszeit. Drei oder vier Tage sollten es sein. Doch wo sollte es hingehen? Deutschland und Österreich waren wegen des Feiertags schon ziemlich ausgebucht. Zum Glück fiel uns ein Campingplatz ein, auf dem wir auf der Rückreise aus dem Süden einmal Station gemacht hatten: Camping Sägemühle in Prad am Stilfserjoch, mit kleinem Hallenschwimmbad – perfekt für unbeständiges Bergwetter. Um sicherzugehen, rief ich dort an und reservierte für drei Nächte einen Platz. Unseren Camper hatte ich sicherheitshalber ja schon gepackt – nur noch die Fleecejacken reingeworfen, denn es sollte nicht allzu warm werden in den Bergen.

Routenplanung mit Alpenbonus

Die Routenplanung war schnell gemacht. Der Brenner war wegen Sanierung keine Option, der Reschenpass nur einspurig befahrbar. Also entschieden wir uns für eine landschaftlich spektakuläre Anfahrt über die Schweizer Alpen. Die erste Etappe führte am Bodensee entlang und über das Schweizer Rheintal nach Davos. Der mondäne Kurort auf über 1.500 Metern Höhe beeindruckt mit besonderer Architektur und klarer Bergluft. Ein kurzer Stopp, ein Blick auf die Promenade – weiter ging’s.

Flüelapass und Val Müstair – Naturkino pur

Nach der Fahrt über den Flüelapass tauchten wir in den Schweizer Nationalpark und das abgelegene Val Müstair ein. Die Region ist ein Geheimtipp: ruhig, ursprünglich und geprägt von romanischer Kultur. Die Straße schlängelt sich durch kleine Dörfer, vorbei an Wiesen und Wäldern. Ein bisschen wie die Schwarzwaldhochstraße – nur mit mehr Murmeltieren.

Umbrailpass und Stilfser Joch – Alex kennt den Weg

Kurz vor der italienischen Grenze beginnt der Umbrailpass – weniger bekannt als das Stilfserjoch, aber nicht weniger beeindruckend. Kurzum bog Alex auf die Passstraße ab, da er das früher schon mit dem Motorrad gefahren war. Die schmale Straße windet sich durch karge Hochgebirgslandschaft, mit immer wieder spektakulären Ausblicken. Und oben lag in der Tat noch Schnee!

Am höchsten Punkt des Umbrail biegt man aufs Stilfserjoch auf 2.757 Metern ab. Dann kommt die sogenannte König der Alpenstraßen. Die Passstraße ist ein Meisterwerk – 48 Kehren und ein Panorama, das sprachlos macht. Mit unserem Allrad-Bulli kein Problem und ein unvergessliches Erlebnis.

Ankommen in Prad – Entspannung mit Ortlerblick

Nach der Abfahrt erreichten wir Prad – ein charmantes Südtiroler Dorf am Fuße des Nationalparks Stilfserjoch. Der Campingplatz war schnell gefunden, der Stellplatz perfekt. Nach der spektakulären Anfahrt war erstmal Entspannung angesagt – mit Blick auf die Ortlergruppe und einem Glas Südtiroler Wein. Ein kleiner und gut sortierter Supermarkt (M Preis) ist direkt in Laufweite und auf dem Weg kann man direkt noch Eier aus dem Eierkästchen an einem Bauernhof kaufen. Und der erste italienische Espresso schmeckt bei der kleinen Rösterei Kuntrawant besonders gut. Ein bisschen Luxus gönnten wir uns bei

einem leckeren Abendessen im Restaurant des Camping Sägemühle und morgens beim Frühschwimmen im Pool. Auch die Sanitäranlagen sind recht luxuriös, vor allem die Einzelkabinen mit WC und Dusche im „Unterführungsbad“.

Radtour entlang der Etsch und mit der Bahn nach Meran

Am nächsten Morgen ging es direkt los mit dem Fahrrad. Zum Glück verläuft der Etschradweg direkt durch Prad. Also rauf aufs Rad und los ging’s: immer leicht bergab, entlang der Etsch, durch Obstplantagen, kleine Dörfer und mit Blick auf die Berge. Der Radweg ist gut ausgebaut, angenehm zu fahren und bietet immer wieder schöne Rastmöglichkeiten. Südtirol zeigt sich hier von seiner entspannten Seite – Apfelbäume und Sonne satt. Eine besonders schöne Einkehr erwartete uns beim Radtreff Brugg am Fischteich.

Am Sonntag wollten wir ganz tourimäßig nach Meran fahren. In der Südtiroler Gästekarte ist die Nutzung des ÖPNV inkludiert und so ging es mit Bus und der Vinschger Bahn in die Stadt. Die Fahrt nach Meran ist ein echtes Erlebnis: vorbei an Burgen, Weinbergen und kleinen Bahnhöfen mit viel Charakter. In Meran angekommen, erwartete uns mediterranes Flair, Palmen und ein Hauch von Belle Époque. Ein Spaziergang durch die Altstadt, ein Eis auf der Passerpromenade und natürlich ein Aperol Spritz. Nach Knödeln, Schlutzkrapfen und Schnitzel war uns heute mal nach indischem Essen – das Lokal fanden wir durch Zufall auf dem Weg vom Bahnhof in die Altstadt.

Bei Regen und Gewitter ist es im Bus besonders gemütlich

Nach etwas Verwirrung, da wir auf der Rückfahrt zuerst im falschen Bus saßen und einem unfreiwilligen Zwischenstopp am Bahnhofscafé in Sponding, waren wir zum Glück wieder am Bus, als ein mächtiges Gewitter los ging. Doch wie gemütlich kann es im Camper sein, wenn der Regen auf das Dach prasselt.

Leider ließ der Regen auch am nächsten Morgen nicht nach, sodass wir uns für die Rückfahrt entschieden – dieses Mal mit weniger Aussicht und Schnürlregen.

Dennoch – die kleine Auszeit in die Alpen und das beschauliche Südtirol hat gut getan. Deshalb der Tipp: Camper immer mit dem Notwendigsten gepackt lassen und es kann auch mal spontan los gehen. 

Text: Elke Schönborn

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